Das Gebäude der evangelischen Schule liegt direkt neben der katholischen Kirche. Diese ungewöhnliche Erscheinung ist die Folge der Entwicklung von Kirchengeschichte der Gemeinde. Auf der Stelle, wo die Schule ist, stand zuerst eine Holzschule, die ursprünglich ein evangelisches Pfarrhaus war. Nachdem der Pfarrer in das neue Pfarrhaus im Jahre 1827 umgezogen war, diente das alte Pfarrhaus zu Schulzwecken. Im Laufe der Zeit hat sich der Zustand des Gebäudes so verschlechtert, dass sich die Kirche entschied, auf diesem Platz eine neue Schule zu bauen. Die Schule wurde in Jahren 1859-1860 während der Wirkung von dem Lehrer Karol Žarnovický gebaut, der der Schwager von Jozef Miloslav Hurban war und der in Súľov seit 1835 bis zu seinem Tod unterrichtete. Er ist am 21. November 1886 gestorben. Das Gebäude wurde durch einen Flur mit Gewölbe in zwei Teile geteilt, im Teil von der zu der katholischen Kirche führenden Straße war ein Klassenzimmer, im anderen Teil wohnte der Lehrer. Im Jahre 1908 befanden sich im Klassenzimmer 14 Bänke, ein Tisch, ein Lehrerpult, ein Schrank, eine Wandzeitung, eine Landkarte von Ungarn und Bezirk von Trenčín, ein Porträt vom Herrscher, eine Rechenmaschine, Bilder für Naturkunde, ein Thermometer, ein Schwamm, eine Kreideschüssel und eine Tafel. Zu der Schule gehörten eine Tenne, ein Stall und ein Holzschuppen. Im Jahre 1911 wurde das Klassenzimmer vergrößert und die Wohnung des Lehrers renoviert. Nach der Entstehung der ersten Tschechoslowakischen Republik sind zur Aushilfe Lehrer aus Böhmen gekommen, nicht nur in die katholische Schule in Súľov und Staatsschule in Hradná, sondern auch in die evangelische Schule in Súľov. Der böhmische Lehrer Edvin Palacký (geboren im Jahre 1910 in Hodslavice) unterrichtete hier in Jahren 1930-1931. Auf dem Schulboden wurde das Fundament des ökumenischen Zusammenlebens beider Konfessionen gelegt. Die evangelische Schule arbeitete mit der katholischen Schule derart zusammen, dass die Schüler seit dem Schuljahr 1931/1932 in die Schulen nicht nach der Konfession sondern nach dem Alter geteilt wurden. Die Lehrer beider Schulen übten dank ihrer Ausbildung unterschiedliche Funktionen in der Gemeinde aus. Auch der evangelische Lehrer Emil Klinga arbeitete neben dem Unterricht als Buchhalter einer Kreditgenosschenschaft, Gemeindebibliotheker, Waisenvater und ein Mitglied in mehreren örtlichen Vereinen. Emil Klinga stammte aus Krížova Ves und in Súľov kam er im Jahre 1932 unterrichten. Im Gebäude der evangelischen Schule wurde bis zum Aufbau einer neuen Staatsschule in Súľov im Jahre 1960 unterrichtet. Ihren Ausbildungszweck hat sie nicht verloren, bereits im Jahre 1962 wurde hier ein Kindergarten errichtet, der bis 1981 funktionierte. In nächster Zeit wurde das Gebäude von einem Jugendklub und später von einer gesellschaftlichen Wehrorganisation „Zväzarm“ genutzt. Nach dem langwierigen Restitutionsverfahren wurde das Gebäude im Jahre 2008 der evangelischen Kirche zurückgegeben. Vor der Schule befindet sich ein heute nicht mehr ausgenutzter Gemeindebrunnen. Seine kegelförmige Betongestaltung ließ der Lehrer Emil Klinga ausfertigen, er wurde von abessinischen Kegelhäusern in Addis Abeba inspiriert.
zdroj: Vlastný výskum autorky textu M. Kerešovej.